K-Bim Kirstin Bunsendal (Ehemalige TGZ-Mieterin)

  1. Seit wann gibt es k-BIM? 

Seit Juli 2016 bin ich selbstständig.

  1. Wie sind Sie auf diese Geschäftsidee gekommen und was ist das Besondere hieran?

Es geht um Digitalisierung und zwar ganz speziell um die Digitalisierung in der Baubranche. Der Fachbegriff hierfür ist BIM „Building Information Modelling“. Genauer gesagt bedeutet dies, dass Bauprojekte digital in 3D geplant und der Bauprozess simuliert werden, um das Bauen effektiver und besser zu machen.

Von Haus aus bin ich Architektin, wobei ich mich schon immer über die langwierige und aufwendige Arbeitsweise gewundert habe. Durch meinen siebenjährigen Aufenthalt in Australien, in dem „Building Information Modelling“ in Unternehmen erfolgreiche Anwendung findet, konnte ich mich intensiv in das Thema BIM einarbeiten und die Methoden sowie Tool implementieren. Es hat mir großen Spaß gemacht, zumal die Arbeitsteilung viel klarer geregelt und die Abläufe besser organsiert sind. Das Bauen geht einfach schneller und die Qualität stimmt. 

Als ich nach Würzburg kam und mich hier nach einer Tätigkeit umsah, stellte ich fest, dass es in Würzburg und Umgebung tatsächlich keinen Anbieter bzw. Berater zu diesem Thema gibt. Das war die Chance das Konzept in der Region umzusetzen.

  1. An welchen Projekten bzw. mit welchem Kundenklientel arbeiten Sie zusammen?

Ich arbeite mit Unternehmen zusammen. Es sind kleine und große Firmen sowie Planer aus der Umgebung, die in der Baubrache tätig sind oder als Zulieferer Baustoffe bzw. Teile für die Baubranche herstellen. 

  1. Gibt es Zusammenarbeiten mit der Wirtschaft oder Wissenschaft?

Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft funktioniert sehr gut, sodass es seit März 2018 ein „BIM Cluster Franken“ gibt, in dem sich Interessierte aus der Wirtschaft zusammengeschlossen haben, um sich über das Thema zu informieren und auszutauschen. 

Eine Zusammenarbeit mit der Wissenschaft besteht bislang nicht, soll in den kommenden Jahren unbedingt intensiviert werden.

  1. Wie bewerten Sie die Situation als Frau ein Unternehmen zu gründen? 

Über Frauen im Allgemeinen kann ich nicht sprechen, nur über meine Situation. Ich habe viele Jahre in meine Ausbildung investiert und einige Jahre internationale Erfahrungen gesammelt. Hierbei bin ich schon immer eigenverantwortlich gewesen. Ich brenne dafür meine Ideen umzusetzen und bin selbst motiviert. Meine Arbeit macht mir großen Spaß. Dass ich mich schon immer in einer „Männerdomäne“ bewegt habe, ist für mich nichts Neues. 

Mit der Selbstständigkeit habe ich die Flexibilität meine Stunden frei zu gestalten und mich zugleich verantwortlich an anspruchsvollen Aufgaben zu engagieren. Dies ist ein großer Vorteil, denn 2014 bin ich Mutter geworden. Ob ich die Möglichkeit als Angestellte in Teilzeit hätte, weiß ich nicht. Ich habe es ehrlich gesagt nie ausprobiert. Generell sind meine Kunden bei dem Thema sehr entgegenkommend und freuen sich über mein Engagement.

  1. Haben Sie in der Gründungsphase Unterstützung/Beratungsangebote in Anspruch genommen, die Ihrer Meinung nach essentiell sind?

Gut war der Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit. Das hat den Start leichter gemacht, obwohl man dort nur für ein halbes Jahr gefördert wird, was eigentlich zu wenig ist. Aber es hat funktioniert.

Bei der Gründung und Businessplanerstellung nutze ich die Angebote der IHK. Diese haben mir sehr weitergeholfen. 

Ziemlich wichtig ist außerdem das Netzwerken. Ich treffe mich allgemein viel mit anderen Gründern und suche den Dialog. Das ist sehr wichtig!

  1. Was sind Ihre Ziele für die nahe Zukunft?

Kurz gesagt: Ich netzwerke und kooperiere weiter, um die bisherigen positiven Entwicklungen weiter voranzutreiben. 

Zudem engagiere ich mich für die Bildung und Lehre im Bereich BIM. Ich biete zusammen mit dem IWW in Würzburg die BIM-Praxiswerkstatt.de an – ein nach VDI zertifizierter Lehrgang der an praktischen Übungen die Begriffe, Methoden und Tools, die für die Digitalisierung in der Baubranche nötig sind, vermittelt und im Herbst bereits zum dritten Mal angeboten wird. Das Besondere daran, wir machen keine PowerPoint-Berieselung, sondern vielmehr sollen die Teilnehmer BIM erfahren, erlernen, einüben und beherrschen. 

In intensivem Kontakt stehe ich auch mit der Bayerischen Bauakademie in Feuchtwangen und unterstütze diese bei Weiterbildungskonzepten. 

In Kooperation mit anderen Beratern verfolgen wir das Ziel, einen Open Source Service für die Bauindustrie anzubieten. Wir sind der Meinung, dass ein freier Zugang zu den Tools und Methoden wichtig ist und das dies am Besten über frei zugängliche Unterlagen gewährleistet werden kann – unabhängig von einem Softwarehaus oder politischen Organisationen. 

Last but noch least möchte ich natürlich mein Business weiter ausbauen und hoffe bald genug Aufträge zu haben, dass ich Mitarbeiter/-innen einstellen kann.